Kaffee Körper

Der Begriff »Körper« beschreibt beim Kaffee, wie auch beim Wein, die physikalischen Eigenschaften des Getränks, wenn es sich auf der Zunge absetzt. Es geht also um das Mundgefühl, die Schwere oder Viskosität des Kaffees, das bzw. die man empfindet, wenn der Kaffee die Zunge berührt oder bedeckt. Ob der Kaffee also zum Beispiel ein öliges, körniges oder wässriges Gefühl hinterlässt.

Der Körper von Kaffee wird bei Cuppings genannten Verköstigungen mit bewertet. Der Körper beschreibt das Zusammenspiel von Bestandteilen wie Säuren, Ölen, Proteinen und Ballaststoffen und wird nach entsprechenden Merkmalen definiert, wie »dünn«, »wässrig«, »sirupartig«, »schwer« oder »buttrig«. Diese Merkmale sind abhängig von der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Die wiederum ist abhängig von der Anbauhöhe, dem Herkunftsland, der Kaffeesorte. Aber auch das Röstverfahren und der Röstgrad, sowie vor allen Dingen die Zubereitungsmethode beeinflussen die Ausprägung des Körpers. Ein Espressokocher bereitet einen sehr körperreichen Kaffee zu, während Zubereitungsarten, bei denen Papierfilter zum Einsatz kommen, oder bei Kapselsystemen typischer Weise die Öle abfangen werden, wodurch der Körper des Kaffees weniger ausgeprägt ist.

Man kann den Körper als Maßeinheit verstehen, mit dem die Viskosität eines Kaffeegetränks feststellt. Diese Viskosität ist das, was die Reichhaltigkeit oder Dichte von Kaffee ausmacht, die man beim Trinken im Mundraum und auf der Zunge wahrnimmt. Klassischer Weise wird der Körper in drei Kategorien eingeteilt: leichter (auch: dünner) Körper, mittlerer Körper und voller Körper.

Ein Kaffee mit vollem Körper (auch als »schwerer« Kaffee bezeichnet) hat in der Regel eine buttrige oder sirupartige Textur. Volle Körper werden oft Kaffees aus hoch gelegenen und schattigen Anbaugebieten, oft mit vulkanischen Böden, zugeschrieben. Auch die Zubereitung kann den Körper betonen: Siebträger und Espressokocher, sowie French Press kreieren mehr Körper, als andere Zubereitungsmethoden.

Ein Kaffee mit mittlerem Körper gilt als ausgewogen, weil er so ziemlich die goldene Mitte zwischen vollem und leichtem Körper abbildet, die vielleicht vom ein oder andren als zu extrem empfunden werden könnten. Kaffees mit von Natur aus leichtem Körper kommen vor allem aus Mexiko, Brasilien und Jamaika. Wenn man diese Kaffees mit möglichst langsamen Methoden ohne Papierfilter zubereitet, kann man das Mundgefühl verstärken und dem Getränk einen mittleren Körper verleihen. Genauso funktioniert es umgekehrt, wenn man einen von Natur aus schweren Kaffee auf eine schnelle Art und Weise zubereitet und vielleicht auch noch durch einen Papierfilter extrahiert. So kann man den vollen Körper merklich auf einen mittleren Körper reduzieren.

Ein leichter oder dünner Körper ist vor allem wässrig. Es verbleiben kaum sensorische Partikel auf der Zunge. Kaffees aus niedrigen Anbaugebieten gelten häufig als besonders körperarm. Werden solche Kaffees durch Papierfilter zubereitet oder als Kaffeekapseln verarbeitet, wird das Resultat umso schwächer, wässriger und geschmackloser. Dabei ist ein leichter Körper nicht unbedingt eine schlechte Sache; sofern sie zum Beispiel zum Röstgrad passt. Allerdings lässt sich auch aus einem Kaffee mit vollem Körper problemlos ein leichter Körper machen, indem man das Getränk nach der Zubereitung mit gleich-temperiertem Wasser aufgießt und den Kaffee so »verlängert«.

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