Eine elementare Frage, die die Kaffeesüchtigen unter den Kaffeeliebhabern und Kaffeenerds wohl am meisten beschäftigt, lautet: Wie kann ich meinem Kaffee das meiste Koffein entlocken? Leider ist, wie so oft, die Antwort nur bedingt einhellig. Denn der Koffeingehalt per se beginnt schon zu variieren, je nachdem, für welche Kaffeesorte man sich entscheidet. Robusta hat im Schnitt mindestens doppelt so viel Koffein wie Arabica; hell gerösteter Kaffee hat mehr Koffein, als dunkle Röstungen; fein gemahlenem Kaffee kann man in kürzerer Zeit eine höhere Menge Koffein entziehen, als grobem, aber am Ende des Tages ist auch das Pulver-Wasser-Verhältnis ein entscheidendes Zünglein an der Waage.

Bleibt festzuhalten: durch seine dunkle Röstung hat ein Espresso weniger Koffein, als ein Filterkaffee, die kurze Extraktionszeit reduziert den Koffeingehalt zusätzlich. Und der feine Mahlgrad alleine macht dieses Missverhältnis nicht wett. Nun ist gerade der Espresso, der eigentlich einen unantastbaren Ruf als Koffeinkick genießt, also gar nicht mal so stark, wie man das vermuten könnte. Welcher Kaffee hat denn mehr Koffein, als Espresso? Die Antwort?! Beinahe jeder. Aber, um, ungeachtet der eingangs erwähnten Variablen, eine annehmbare Antwort auf die Frage zu finden, welcher Kaffee das meiste Koffein hat, wagen wir einen genaueren Blick.

Koffeingehalt im Kaffee: Espresso vs. Filterkaffee

Die Kaffeesorte und Kaffeevarietät spielen bei der Frage um den Koffeingehalt im Kaffee eine große Rolle. Unsere Kaffees im Bild sind kolumbianische Single Origin Arabicas der Varietät Castillo Naranjal.


Nicht nur, das Wie, auch das Was ist bei der Koffeinmenge entscheidend

Noch bevor die Zubereitung überhaupt ein Thema ist, steht die Wahl der Bohnen an. Wie erwähnt, enthalten Robustabohnen mehr Koffein als Arabica: Koffein ist ein natürliches Abwehrmittel gegen Insekten, von denen es in niederen Höhenlagen mehr gibt, weshalb also Robusta, der in niedrigeren Gefilden als Arabica wächst, von jeher mehr Koffein braucht. Im Gegenzug dazu enthält Hochlandkaffee dank der nährstoffreicheren Böden in den Höhenlagen mehr bioaktive Substanzen (sogenannte Polyphenole), die sie davor schützt, dass die Insekten, die sie damit zur Bestäubung anlockt, anfressen.

Ist die Wahl auf eine Kaffeesorte gefallen, ist der Zubereitungsvorgang der wesentliche Einflussfaktor. Die Art der Zubereitung bestimmt, wie viel Koffein und Polyphenol am Ende im Kaffee enthalten sind. Der Mahlgrad ist ein Rädchen im Getriebe. Je feiner der Kaffee gemahlen wird, desto größer wird die Oberfläche des Kaffeepulvers. Sehr feines Kaffeemehl wird die höchste Extraktion ergeben. Dass es nun nicht damit getan ist, einfach immer den Kaffee fein zu mahlen, ist bekannt. Denn für einen Kaffee, der nicht nur viel Koffein hat, sondern auch noch schmeckt, muss der Mahlgrad auf die Zubereitungsmethode abgestimmt sein.

Der Mahlgrad spielt bei der Koffeinmenge im Kaffeegetränk eine wichtige Rolle

Der Mahlgrad beeinflusst unter anderem, wie koffeinhaltig die Kaffeeextraktion sein wird.


Die nächste Variable, die die Koffeinmenge im Kaffee bestimmt, ist die Wassertemperatur. Bei höheren Temperaturen werden mehr Säuren, Öle und Aromen extrahiert, die das Koffein beinhalten, als bei niedrigeren Temperaturen, wie man sie etwa für die Cold Brew Methode benötigt.

Und schließlich und endlich ist auch die grundsätzliche Art der Kaffeezubereitung ausschlaggebend dafür, wie viel Koffein im Kaffee ist. Eine sogenannte Immersion-Technik, bei der das Kaffeepulver vollständig im Wasser eingeschlossen ist, ergibt potentiell stärkeren Kaffee, als sogenannte Pour-over-Methoden, bei denen der Kaffee nur zeitweise und partiell Kontakt mit dem Wasser hat. Außerdem kann man Kaffee bei Immersion-Zubereitungen ruhen lassen, wodurch noch mehr Inhaltsstoffe extrahiert werden. Denn die Dauer, für die Kaffee und Wasser miteinander Kontakt haben (Extraktionszeit), hat bei der Koffeinmenge auch ein Wörtchen mitzureden.

Wie hoch ist der Koffeingehalt aus der Herdkanne bzw. Mokka?

Cremige Kaffee-Extraktion bei der italienischen Herdkanne.


Wieviel Koffein ist im Espresso?

Gute Crema, richtige Menge Kaffee: So gelingt dir dein Espresso.


Übersicht: Was beeinflusst, wie viel Koffein im Kaffee ist?

– Die Kaffeesorte
– Die Röstung
– Der Mahlgrad
– Die Pulvermenge
– Die Wassertemperatur
– Die Wassermenge = Zubereitungsart
– Die Wasser-Pulver-Ratio
– Die Extraktionszeit

 

»Eine durchschnittliche Tasse Kaffee mit 250 ml Inhalt enthält circa 60 bis 100 Milligramm Koffein.«

Welcher Kaffee hat am meisten Koffein?

Eine durchschnittliche Tasse Kaffee mit 250 ml Inhalt enthält circa 60 bis 100 Milligramm Koffein. Wie viel genau, ist abhängig von der Zubereitungsart. Auf die relative Menge betrachtet, enthält »normaler« Kaffee also mehr Koffein, als Espresso. Wenn man aber die Kaffeemenge in Relation zum Koffeingehalt stellt, hat Espresso mehr Koffein (Ristretto am meisten). Kaffee aus der French Press zählt gemessen an den unterschiedlichen Variablen darum zu den Kaffees mit mit dem höchsten Koffeinanteil von etwa 80 bis 100 Milligramm pro Tasse. Instantkaffee zum Beispiel hat – abgesehen von entkoffeiniertem Kaffee – den geringsten Koffeingehalt.

Das Problem bei der Suche nach Antworten auf die Höhe des Koffeingehaltes nach Zubereitungsmethode ist, dass es zu wenig ernstzunehmende Untersuchungen gibt, die ein verlässliches Bild ergeben würden.

Bei einer Messung enthalten Filterzubereitungen im Schnitt 145 Milligramm Koffein pro 250 ml, French-Press-Kaffee knapp 108 Milligramm, Kaffee aus dem Perkolator und Zubereitungsformen wie Cowboy-Kaffee oder türkischer Mokka hingegen stramme 200 Milligramm Koffein.

Eine wirklich allgemein gültige Rangliste, so gerne man die erstellen würde, kann man aber nicht geben. Dafür sind die Parameter schlichtweg zu ungenau bzw. zu variabel. Besonders dann, wenn man Zubereitungsmethoden betrachtet, bei der man viele Faktoren sehr individuell an den eigenen Geschmack anpassen kann. Espressi untereinander, die in jeder Maschine unter den immer gleichen Bedingungen zubereitet werden, lassen sich leichter miteinander vergleichen, als etwa höchst individualisierbare French-Press-Rezepturen oder Handfilterzubereitungen, wo allein schon die Menge Kaffeemehl ganz nach Gusto variiert – vom Mahlgrad mal ganz abgesehen.

Wieviel Koffeein steckt in einem Hario V60 Filterkaffee?

Perfekt extrahierter Filterkaffee aus dem Hario V60 Filter.


Wieviel Koffeein steckt in einem Chemex Filterkaffee?

Ordentlicher Koffein-Kick: Kaffee aus der Chemex.


Adieu, Halbwissen

Dass Espresso in diesem Artikel so unterrepräsentiert ist, liegt daran, dass er auf eine durchschnittliche Tassengröße bzw. Getränkemenge mit am wenigsten Koffein enthält. Im Schnitt zwischen 60 und 80 Milligramm pro 25 ml Kaffee. Man müsste ungefähr 3 Espressi nacheinander trinken, um sich die gleiche Menge Koffein zuzuführen, wie mit einer (250 ml) Tasse French Press oder Cold Brew Kaffee.

Setzt man Espresso so ins Verhältnis, ist er tatsächlich einer der stärksten Kaffees. Aber wer will schon 10, 20 Espressi am Tag trinken, um auf seinen benötigten Koffeindurchschnitt zu kommen?!

Adieu, Halbwissen

 

Dass Espresso in diesem Artikel so unterrepräsentiert ist, liegt daran, dass er auf eine durchschnittliche Tassengröße bzw. Getränkemenge mit am wenigsten Koffein enthält. Im Schnitt zwischen 60 und 80 Milligramm pro 25 ml Kaffee. Man müsste ungefähr 3 Espressi nacheinander trinken, um sich die gleiche Menge Koffein zuzuführen, wie mit einer (250 ml) Tasse French Press oder Cold Brew Kaffee.

Setzt man Espresso so ins Verhältnis, ist er tatsächlich einer der stärksten Kaffees. Aber wer will schon 10, 20 Espressi am Tag trinken, um auf seinen benötigten Koffeindurchschnitt zu kommen?!

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