Es ist wieder so weit: Wir wenden uns mit einem besonderen Anliegen an die Caf-Fee, die immer zur Seite ist, wenn etwas in der Kaffee-Welt aus dem Ruder läuft (siehe Bürokaffee) oder wir im Café so ominöse Formulierungen wie »Einen Kaffee, bitte!« hören und sich uns die Nackenhaare aufstellen. Diesmal geht es um eine den meisten Kaffee-LiebhaberInnen durchaus bekannte, aber dennoch nicht so ganz präsente Dimension des Kaffee-Trinkerlebnisses:

Kolumbianischer Kaffee ist einer der besten Fruchtsäfte auf dem Markt!

Liebe Caf-Fee,
im letzten »Tatort« aus Münster (Titel: »Lakritz«, das war auch die Mordwaffe und bringt uns in geschmacklich sehr spezielle Gefilde) mussten wir etwas eigentlich Erfreuliches mit ansehen. Hauptkommissar Thiel lehnte bei mehreren Gelegenheiten ab, eine Art von Kaffee zu trinken, die eigentlich nichts bis sehr wenig mit Kaffee zu tun hat. Als seine Kollegin Nadeshda ihm Bürokaffee anbot, meinte er nur »Ich trinke keinen Kaffee mehr.« Es heißt ja immer, dass in Krimis alle dauernd irgendwas Braunes aus dicken Bechern schlürfen und wir sind uns sicher, dass es dazu film- und medienwissenschaftliche Studien gibt (à la: »Der Kaffeebecher-Quotient in TV-Krimis oder: Wie viele Leichen gibt es pro getrunkenen Kaffee?«), doch nicht so in diesem Tatort. In Thiels Küche konnten wir auch feststellen, dass er seinen rustikal anmutenden weißen Kaffeevollautomaten ganz oben aufs Regal manövriert hatte, um auch gar nicht in ‚Versuchung’ zu geraten (bzw. seine Magenschleimhaut zu gefährden) – gut gemacht.

Doch leider bedeutete das nicht, dass wir in einer Szene miterlebten, wie Thiel in der Pause schnell zum kleinen Barista ums Eck’ flitzte. In dem Versuch, eine jüngere Kollegin zu beeindrucken, war der Kommissar auf einem ‚Sport-Trip’ und ernährte sich von Grünkernbratlingen und Gurken-Sellerie-Spinat-Fenchel-Smoothies statt Kaffee. Mehrere Male hielten wir uns beschämt die Ohren zu, wenn wieder von ‚Smuhsies’ die Rede war. Die ‚entweder … oder…’-Logik schien uns hier völlig deplatziert, als wäre Kaffee irgendwie gefährlich. (Übrigens, Herr Kommissar: es sollte Ihnen zu denken geben, dass der zweite Eintrag, den Google ausspuckt, wenn man »Können Smoothies…« eingibt, »Können Smoothies schädlich sein?« ist!)

Zitroniger Kaffee: Google Suchergebnisse
Was uns Sorgen macht, ist die so oft gehörte Kategorisierung von Kaffee nach einer vagen geschmacklichen Dimension, das pauschale Label ‚Heißgetränk’. Diese Assoziation kommt natürlich daher, dass zu viele Menschen es mit nicht richtig zubereiteten, nicht frisch gemahlenen Kaffeebohnen zu tun haben, und dass es dann eine Art notwendiges Übel zu sein scheint, sich diese Flüssigkeit einzuverleiben. Wir wollen einen neuen Gedanken anregen: kann guter Kaffee der bessere Smoothie sein?
Zitroniger Kaffee. CafCaf – Kaffee & Blog, Kaffeeblog

Eine wagemutige Behauptung: Guter Kaffee ist der bessere Smoothie

Schon klar, wer solche steilen Thesen aufstellt, muss zunächst für ein bisschen Kontext sorgen. Also: Ich war neulich wieder länger bei meinen Amigos in Kolumbien unterwegs. Es war wunderbar – unberührte Natur, saftig grüne Guaduales und vor allem natürlich die Lebensfreude, die sich in jeder noch so holprigen Busfahrt mit den rhythmischen Klängen aus dem Radio vermischt. Der Kaffee, den ich während meiner Aufenthalte dort trinke, gehört zu den besten, die ich jemals getrunken habe und eine Besonderheit ist, dass kolumbianischer Kaffee sehr cítrico schmeckt. Das hat nichts mit ‚sauer’ zu tun, verscheuch’ also schnell die im Zusammenhang mit saurer Milch im Kaffee besonders ungeliebten Assoziationen! (Wer kennt das nicht: man freut sich morgens auf den Koffein-Boost, bereitet sich verschlafen alles vor. Dann muss es schnell gehen und ein Schluck kalter Milch muss hinzugefügt werden, ohne vorher an der Milch-Packung zu riechen, was fatale Folgen haben kann. #flockigerkaffee wäre eigentlich eine gute Idee für ein Halloween-Kostüm nächstes Jahr…)

Ein besserer Orientierungspunkt, um das cítrico-Erlebnis in Worte zu fassen, ist das Aromarad. Auf der rechten Seite ist eine Unterkategorie der fruchtigen Noten eben in »Zitrusfrüchte« unterteilt: Grapefruit, Orange, Zitrone, Limette. Frische Nuancen davon lassen sich aus dem Kaffee unserer Amigos herausschmecken – allein die Erinnerung daran, lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das Zitronige sorgt für einen geradezu erfrischenden Geschmack.

zitronig,

nicht sauer!

 

Es geht um die zu selten wahrgenommene Tatsache, dass guter Kaffee sehr prägnante Fruchtnoten hat, die ihn zu einem edlen Saft werden lassen. Kirsch-Himbeer-Zitrone? Pfirsich-Orange-Nuss? Zitrone-Mango? Das würde sich nicht nur der Tatort-Kommissar schmecken lassen, all die Smoothie-TrinkerInnen da draußen wären auch begeistert.

Perspektivenwechsel: Kaffee aus Sicht der Kaffeekirsche

Das Bewusstsein, dass man Kaffee nicht nur warm trinken kann oder muss, ist ja schon mal da, wenn wir an Cold Brew oder andere Eiskaffee-Kreationen denken. Wir wünschen uns, liebe Caf-Fee, dass generell ein Umdenken eintrifft, das dem Entstehungsprozess von Kaffee in vollem Umfang Rechnung trägt. Wenn ein Kaffee in Kolumbien als cítrico bezeichnet wird, spiegelt das insbesondere auch die Tatsache wieder, dass man die Sonne schmeckt, in der die Kaffeekirschen gebadet wurden. Das vergisst man ja allzu oft, aber die so trocken wirkenden Bohnen hingen doch zu Beginn als Früchte von den Bäumen. Durch die traditionelle und nachhaltige Methode des Anbaus auf den mit uns kooperierenden Farmen, die eben nicht auf Effizienz abzielt und die Pflanzen im Schatten der Guaduales bzw. Guamos gedeihen lässt, wird im Endprodukt Kaffee eine einzigartige Frische konserviert. Wenn das richtig zubereitet wird, kann daraus ein richtiges Fruchtsaft-Erlebnis der anderen Art werden. Das klingt komisch, wir wollen aber nur, dass KaffetrinkerInnen ihre Labels überdenken, was Kaffee kann oder soll. Er kann auch erfrischen, auf fruchtige Art.

Zitroniger Kaffee. CafCaf – Kaffee & Blog, Kaffeeblog

Wenn der Siebträger zur Saftpresse wird

Naja, jetzt geraten wir natürlich ins Fantasieren. Wir meinen nicht wörtlich, dass der Siebträger die Funktion der Saftpresse übernehmen könnte, das wäre dann doch eine zu große Sauerei. Aber es gibt eine einfache Methode, wie man dem frischen Kaffee genau die darin enthaltenen, feinen zitronigen Aromen entlocken kann. Nicht etwa mit dem großen Geschoss in Form von Kaffeevollautomaten – die hat der Kommissar schon ganz richtig ganz oben aufs Regal verbannt – denn bei dem klassischen Filterkaffee von Omi gerät das Zitronige tatsächlich in den Hintergrund. Es ist wie so oft der Zauber des Simplen: mit einer Chemex oder einem V60-Filter lassen sich die Zitrusnoten behutsam extrahieren und werden nicht einfach weggespült. Das ist nicht nur simpel, sondern auch günstig und nachhaltig. Und es macht auch einfach Spaß, das Wasser kreisförmig in den Filter zu befördern; das praktische beim Kaffee-Fruchtsaft ist außerdem, dass man sich die Finger nicht dreckig macht wie beim Kampf mit den Orangenschalen. Wir sind nicht die Einzigen, denen das sichtliche Freude bereitet.

Schlussplädoyer

Wir wünschen uns, liebe Caf-Fee, dass Kaffee als all das wahrgenommen wird, was er sein kann und wir möchten mit dem Kaffee unserer kolumbianischen Amigos daran arbeiten, dass auch hierzulange dieses Bewusstsein entsteht. ‚Zitronig’ soll in diesem Kontext kein Unwort sein oder Grauen hervorrufen – und es hat auch nichts mit der angeblich besten Haus-Medizin für verkaterte Köpfe und leichte Kopfschmerzen, nämlich schwarzen Kaffee mit Zitronensaft, zu tun. Was Letzteres und der von uns vorgestellte zitronige Kaffee allerdings gemeinsam haben, ist die erfrischende Wirkung. Kaffee ist eine besondere Art von Saft und wenn wir alle mal mit ein bisschen Fantasie und Feingefühl ans Werk gehen, dann kann der Siebträger oder der zirkulierende Schwenk überm V60 auch ein Frischeerlebnis im Handumdrehen hervorzaubern. Kaffee sollte nicht bitter, muss nicht wuchtig sein und vor allem: Kaffee muss keinen Zweck erfüllen, sondern unsere Geschmacksknospen streicheln. Dass die Kaffeebohne ein freches Früchtchen ist, haben wir ja schon geahnt, aber wie viel unerwartete, im besten Sinne zitronige Freude man beim Trinken haben kann, das wollen wir noch mehr Leute wissen lassen. Vielleicht kannnst du uns ja beim Verbreiten dieser Neuigkeiten behilflich sein, liebe Caf-Fee.

Wir verbleiben vorerst mit saludos cítricos,
dein CafCaf Kaffeeblog

Schlussplädoyer

Wir wünschen uns, liebe Caf-Fee, dass Kaffee als all das wahrgenommen wird, was er sein kann und wir möchten mit dem Kaffee unserer kolumbianischen Amigos daran arbeiten, dass auch hierzulange dieses Bewusstsein entsteht. ‚Zitronig’ soll in diesem Kontext kein Unwort sein oder Grauen hervorrufen – und es hat auch nichts mit der angeblich besten Haus-Medizin für verkaterte Köpfe und leichte Kopfschmerzen, nämlich schwarzen Kaffee mit Zitronensaft, zu tun. Was Letzteres und der von uns vorgestellte zitronige Kaffee allerdings gemeinsam haben, ist die erfrischende Wirkung. Kaffee ist eine besondere Art von Saft und wenn wir alle mal mit ein bisschen Fantasie und Feingefühl ans Werk gehen, dann kann der Siebträger oder der zirkulierende Schwenk überm V60 auch ein Frischeerlebnis im Handumdrehen hervorzaubern. Kaffee sollte nicht bitter, muss nicht wuchtig sein und vor allem: Kaffee muss keinen Zweck erfüllen, sondern unsere Geschmacksknospen streicheln. Dass die Kaffeebohne ein freches Früchtchen ist, haben wir ja schon geahnt, aber wie viel unerwartete, im besten Sinne zitronige Freude man beim Trinken haben kann, das wollen wir noch mehr Leute wissen lassen. Vielleicht kannnst du uns ja beim Verbreiten dieser Neuigkeiten behilflich sein, liebe Caf-Fee.

Wir verbleiben vorerst mit saludos cítricos,
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