Wie war das noch? Arabica ist der gute Kaffee, Robusta eher nicht so? Das ist eine sehr weit verbreitete Annahme und falsch. Es gibt durchaus schlechten Arabica und guten Robusta. Und dann gibt es auch noch sogenannte Blends: Mischungen der verschiedenen Kaffeesorten. Aber neben den beiden bekannten Sorten gibt es sehr wohl noch weitere Kaffees.

Zu den Kaffeesorten zählen neben Robusta und Arabica auch Liberica und Excelsa. Beide spielen auf dem Weltmarkt eine eher untergeordnete Rolle. Besonders Excelsa ist eigentlich mehr in den Anbaugebieten verbreitet. Liberica hingegen gibt es auch in Deutschland in einigen wenigen Spezialitätenläden zu kaufen.

Kaffeevarietäten – die Unterschiede. CafCaf.de – Kaffee & Blog, Kaffeeblog

Kaffeevarietäten genau genommen

Die Pflanzengattung Coffea ist der Ausgangspunkt. Hieraus haben sich vier Kaffeesorten gebildet. Die heißen Coffea arabica, Coffea canephora bzw. robusta, Coffea liberica und Coffea excelsa. Aus diesen Kaffeesorten wiederum wurden durch natürliche oder künstliche Kreuzung Hybride gezüchtet. Diese Hybride bilden die Gruppe der Kaffeevarietäten.

Auf botanischer Ebene unterscheiden sich Pflanzenvarietäten von ihren Arten nur in wenigen Merkmalen. Für Coffea bedeutet das etwa die Wuchshöhe oder Blattstruktur. Darum unterscheidet man botanische Kaffeevarietäten von genetischen Varietäten. Letztere sind etwa Kreuzungen, die sich zwar geschmacklich, aber in der Form nicht von der Pflanzenart abheben.

Excelsia und Liberica sind die einzigen ihrer Art. Die meisten Kaffeevarietäten hingegen entstammen der Arabica-Sorte. Auch vom Robustakaffee gibt es ein paar wenige Varietäten. Es sind gerade die Kaffeevarietäten, die für die feinen Unterschiede der Aromen, Nuancen und Geschmacksanteile verantwortlich sind.

Nicht jede Kaffeevarietät wächst unter allen Bedingungen. Klima, Reifeprozess und Beschaffenheit des Bodens geben der Kaffeebohne ihren Grundgeschmack. Die Faktoren Fermentierung, Röstverfahren, Röstgrad und Zubereitungsmethode geben dem jeweiligen Kaffeearoma den letzten Feinschliff.

 

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Die Beschaffenheit der Erde ist ein wichtiger Faktor für den Geschmack des Kaffees. Foto: In Kolumbien


 

Die Varietäten der Robustapflanze

Die Robusta- bzw. Canephoravarietäten sind überschaubar in ihrer Zahl. Nana, Apoata und Kouilou sind die einzigen, die einen eigenen Namen besitzen. Anderen waren nur Abkürzungen vergönnt. Sie heißen CxR, S274, IF und so weiter.

Dass es so wenige Varietäten gibt, mag daran liegen, dass Robustakaffee den geringeren Marktanteil ausmacht. Er wird eher für Blends verwendet, weil er grundsätzlich bitterer ist, als Arabica. Da die Kaffeepflanze selbst bereits sehr widerstandsfähig ist, gibt es also wenig Anlass, die Sorte weiterzuentwickeln. Stattdessen besinnen sich die Forschungsarbeiten vor allem auf Arabica-Varietäten. Die bieten mehr Möglichkeit zur Verfeinerung der Aromen und zur Verbesserung ihrer Widerstandskraft.

Kaffee-Setzlinge bei der Aufzucht im Sandbecken. Foto: In Kolumbien


 

Arabica-Varietäten

Die wichtigsten botanischen Varietäten der Arabica-Sorte sind einerseits die einigermaßen bekannten Bourbon, Maragogipe, Mocha, Java und Typica. Die Arabica-Varietäten Amarella und Angustifolia sind deutlich seltener und unbekannter.

Daneben gibt es noch Varietäten wie Charrieriana oder Geisha. Andere werden etwa nach ihrem Herkunftsland benannt, wie die Arabica-Varietät Ethiopia oder Sumatra und Sulawesi Toraja Kalossi. Von einigen Varietäten gibt es dann noch weitere Unterarten.

So existiert Geisha als Unterart der Ethiopia-Varietät, aber auch als eigene Varietät. Als eigene Varietät hat sie wiederum eine eigene Unterart namens Panama Geisha. Die Varietät Bourbon hingegen gibt es in zwei Versionen. Als Bourbon Pointu hat sie keine weiteren Unterarten.

Der French Mission Bourbon hat eigene Ableger. Dazu zählen etwa der Red und Yellow Bourbon, Mayaguez, Jackson oder Caturra. Letztere Unterart hingegen hat selbst noch zwei weitere Unterunterarten, Villa Sanchi und Pacas, in petto.

Das war nun nur eine Auswahl der verschiedenen Kaffeevarietäten der Arabicasorte. Und um die Verwirrung perfekt zu machen, kommen immer weitere Hybridzüchtungen dazu, die das Angebot immer erweitern. Nennenswert sind hier der Cenicafé Uno aus Kolumbien und F1 aus Costa Rica.

Warum gibt es immer mehr Kaffeevarietäten?

Man kann sich berechtigt fragen, ob der Markt nicht langsam gesättigt ist. Ob es man tatsächlich immer weitere, neue Varietäten braucht. Da, wie weiter oben erwähnt, die Bedeutung der Arabica-Varietäten ungleich höher ist, macht die Forschung aber tatsächlich Sinn.

Denn, wer im Kaffeeunterricht gut aufgepasst hat, weiß, dass Arabicapflanzen sehr viel empfindlicher sind, als Robustakaffee. Als gefragtere Sorte aber, machen Kaffeebauern mit Varietäten von Arabica mehr Umsatz.

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Kaffee-Setzlinge bei der Aufzucht. Foto: In Kolumbien


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Kaffee-Setzlinge bei der Aufzucht. Foto: In Kolumbien


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Kaffee-Setzlinge bei der Aufzucht. Foto: In Kolumbien


Um diese Varietäten ertragreicher und widerstandsfähiger zu machen, bedarf es der Züchtung weiterer Unterarten und Unterunterarten. Aber der Absatz ist nicht der einzige Antrieb, den Forschungslabore haben, um mehr Kaffeevarietäten zu schaffen.

Es geht bei der Forschung auch um ganz praktische Lösungen. Robustere Varietäten sind auch gegen Schädlinge und Klimawandel unempfindlicher. Das bedeutet, bei einer Ernte können mehr gesunde Bohnen gepflückt werden. Damit werden neue Varietäten auch ertragreicher.

Hinzu kommt, dass der weltweite Kaffeekonsum stetig steigt. Genauso wie der Anspruch an die Qualität und Aromenvielfalt. Besonders die Kaffeevarietät F1 hat hier in den letzten Jahren neue Maßstäbe gesetzt und alle Kriterien erfolgreich erfüllt: Geschmack, Widerstandskraft und Ertrag.

»Solche Varietätenkaffees erhält man in deutschen Supermärkten eher nicht. Außerdem findet man dort in der Regel keine Information auf der Verpackung, um welche Kaffeevarietät es sich handelt.«

Die wichtigsten Varietäten im Überblick

Neugierig geworden? Wer den Weg zum Kaffeespezialisten seines Vertrauens nicht scheut, kann sich gerne einmal einem Selbsttest unterziehen: Macht die Varietät den Kaffeegeschmack?

Kaffeevarietät Bourbon

 

Wie schmeckt der Kaffee?
Bourbon-Arabica hat eine ausgeprägt süße Grundnote, ist mild und ausgewogen.

Wo wächst der Kaffee?
Ursprünglich stammt der Bourbon von der Insel La Réunion (ehemals Bourbon). Wichtig sind für die Kultivierung mineralhaltige Böden. Darum wächst er bevorzugt auf vulkanischen oder lehmigen Hängen von bis zu 2km Höhe.

Fun Facts zum Bourbon:
– Er gilt als eine der ertragreichsten Varietäten (30% mehr als andere)

– Bourbon-Pflanzen auf den Galapagos Inseln werden locker über 120 Jahre alt.

Kaffeevarietät Maragogype

 

So schmeckt Maragogype:
Maragogype oder auch Maragogipe ist sehr säurearm und mild. Er gilt auch als verträglich für Menschen mit empfindlichen Mägen.

Wo wächst die Kaffeevarietät?
Trotz, dass sie nach der brasilianischen Hafenstadt Maragojipe benannt ist, wird der Kaffee hauptsächlich in Mexiko, Nicaragua und Guatemala angebaut. Für eine Arabica-Varietät wächst er in außergewöhnlich niedrigen Lagen (600 – 1200 Meter).

Interessantes zum Maragogipe:
– Man nennt diesen Kaffee auch »Elefantenbohne«, weil er ein Drittel größer ist, als andere Arabica-Varietäten.

– Es ist die einzige Kaffeevarietät auf dem Weltmarkt, die aus einer Kreuzung zwischen Arabica und Liberica entstanden ist.

Kaffeevarietät Geisha

 

Wo Geisha-Kaffee wächst:
Ursprünglich stammt er aus Äthiopien. Beachtung fand er aber erst als Unterart Panama Geisha aus eben diesem Land. Er braucht mindestens 1,6km Höhe, um zu gedeihen.

Wie Geisha schmeckt:
Die Varietät Geisha hat ein Tee ähnliches Aroma mit delikaten Noten von Jasmin, Orangenblüten und Bergamotte. Das sorgt für einen blumig milden Körper.

Mehr Geisha-Know-how:
– Geisha ist eine sehr delikate Kaffeevarietät. Das erschwert den Anbau, weshalb sie zu den teuersten Kaffees der Welt gehören.
– Geisha-Kaffees gewinnen regelmäßig Wettbewerbe und Cuppings.

Kaffeevarietät Caturra

 

Wo wächst Caturra-Kaffee?
Am weitesten ist Caturra in Lateinamerika verbreitet, Kolumbien, Guatemala und Peru.

Wie ist der Caturra-Geschmack?
Geschmacklich bewegt sich Caturra zwischen den bekannten Nuancen anderer weitverbreiteter Arabica- und Robustakaffees.

Wissenswertes zur Varietät Caturra:
– In Kolumbien wurde der Anbau der Kaffeevarietät in den letzten Jahren sehr zurückgefahren. Sie ist zu empfindlich und besonders anfällig für Kaffeerost.
– Bei Kaffeefarmern ist Caturra beliebt, weil sie ertragreich ist und nicht so hoch wächst, sodass die Ernte sehr leicht fällt.
– Caturra wird auch auf Luz Maria’s Farm angebaut

Kaffeevarietät Centroamericano

 

Wo wächst die Kaffeevarität?
Sie entspringt langjährigen Forschungsarbeiten in Lateinamerika und wird auch nur dort angebaut.

Der Geschmack von Centroamericano:
Der Laborhybrid weist eine fruchtige Komplexität auf. Schwere Fruchtnuancen von Pfirsich, Kirschen, Feige, Rosinen treffen auf leichtere Komponenten, die nach Ananas, Limone und Himbeere erinnern. Abgerundet wird das Geschmacksbild durch Spuren von Haselnuss, Zimt und Rumschokolade.

Info über Centroamericano:
– Es ist der erste Laborhybrid, der als Kaffeespezialität durchgeht. 2017 hat die Bohne die Cup of Excellence in Nicaragua gewonnen.

– Centroamericano ist ein Hybrid aus den Varietäten Rume Sudan und T5296 und ist auffallend widerstandsfähig und ertragreich.

 

Kaffeevarietät Castillo

 

Wo Castillo wächst:
Castillo ist eine typisch kolumbianische Kaffeevarietät. Dort ist er auch am weitesten verbreitet.

Wie ist Castillos Aroma?
Kaffee aus dieser Varietät schmeckt sehr süß und fruchtig. Sein Säureanteil sorgt für einen frisches Aroma, sodass der Körper harmonisch leicht bleibt und nicht schwer wird. Geschmacklich erinnert Castillo an blumige Fruchtaromen und Zitruskomponenten. Brombeeren, Trauben und exotische Früchte, die im Abgang eine dezente Karamellnote bekommen.

Mehr über die Kaffeevarietät Castillo:
– Castillo wurde 2005 von Cenicafe Research Center in Kolumbien entwickelt. Er galt und gilt als resistenter, als andere Züchtungen, stirbt aber sehr viel früher (im Schnitt 6 Jahre gegenüber >40 Jahre bei anderen Arabica-Varietäten).
– Castillo benötigt viel Dünger, was negative Folgen für Ackerboden und Grundwasser hat.
– Castillo wird auch auf Luz Maria’s Farm angebaut

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Kaffee-Setzlinge fertig für den Abtransport zu den Fincas. Mehr dazu in unserem Kolumbien-Dokumentarfilm.


Adieu, Halbwissen

Weil es an anderer Stelle zu weit geführt hätte, sei hier abschließend angemerkt, dass streng genommen, Robusta und Excelsa keine Kaffeesorten sind. Sie werden aber als solche gelistet und beschrieben. Darum sollen sie auch bei CafCaf als solche durchgehen. Bevor nun aber kritisiert wird, man würde hier Fehlinformation verbreiten, sei also darauf hingewiesen:

Robusta und Excelsa sind per definitionem keine Kaffeesorten! Schock verdaut? Gut. Dann hier die Details:

Die Robustapflanze ist eine natürlich entstandene Varietät der Canephora-Sorte. Da sich andere Canephora-Varietäten nie durchsetzen konnten, stieg Robusta landläufig mit der Zeit in die Riege der Kaffeesorten auf. Excelsa hingegen ist eine Varietät von Liberica und heißt eigentlich Coffea liberica var. dewerei. Weil sie aber auch Eigenschaften mit der Robusta gemeinsam hat, wird auch Excelsa weitestgehend als eigenständige Sorte gehandelt.

Adieu, Halbwissen

 

Weil es an anderer Stelle zu weit geführt hätte, sei hier abschließend angemerkt, dass streng genommen, Robusta und Excelsa keine Kaffeesorten sind. Sie werden aber als solche gelistet und beschrieben. Darum sollen sie auch bei CafCaf als solche durchgehen. Bevor nun aber kritisiert wird, man würde hier Fehlinformation verbreiten, sei also darauf hingewiesen:

Robusta und Excelsa sind per definitionem keine Kaffeesorten! Schock verdaut? Gut. Dann hier die Details:

Die Robustapflanze ist eine natürlich entstandene Varietät der Canephora-Sorte. Da sich andere Canephora-Varietäten nie durchsetzen konnten, stieg Robusta landläufig mit der Zeit in die Riege der Kaffeesorten auf. Excelsa hingegen ist eine Varietät von Liberica und heißt eigentlich Coffea liberica var. dewerei. Weil sie aber auch Eigenschaften mit der Robusta gemeinsam hat, wird auch Excelsa weitestgehend als eigenständige Sorte gehandelt.

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