Für die einen ist er tägliche Notwendigkeit, für die anderen Leidenschaft. Die Rede ist – wie könnte es bei CafCaf anders sein – von Kaffee. Besonders in der aktuell anhaltenden sogenannten Dritten Kaffeewelle (Third Wave Coffee) spielt die Leidenschaft für die braune Bohne eine zentrale Rolle. Kleine Shops, die ihre Kaffees im Direktvertrieb erwerben und nicht selten vor den Augen der Kunden rösten, sind zu echten Kaffee-Lifestyle-Hubs geworden.
Und tatsächlich ist das Rösten ein Schlüsselelement für ausgewogenen Kaffeegenuss. Der Röstgrad bestimmt das Aroma oder die Ungenießbarkeit eines Kaffees mindestens so sehr, wie die allgemeine Qualität und die Sorte der Bohne. Mehr noch: Der Röstgrad variiert auch je nach Zubereitungsart. Es setzt also eine gewisse Leidenschaft für Kaffee voraus, um sich dem Rösten intensiv und fachmännisch zu widmen.
Man kann sich per Anleitung und Utensilien für den Hausgebrauch sogar in der heimischen Küche daran machen, den Lieblingskaffee nach persönlicher Vorliebe zu rösten. Doch wie sind die Menschen eigentlich auf die Idee gekommen, Kaffeebohnen überhaupt zu rösten?
Der Geschichte des Kaffeeröstens liegen zwei Legenden zugrunde:
Die Entdeckung des Kaffeeröstens in Äthiopien
Eine afrikanische Legende besagt, dass wir die Entdeckung der stimulierenden Wirkung der Kaffeekirschen einer Ziegenherde verdanken.
In Kaffa, im heutigen Äthiopien, soll sich im 9. Jahrhundert ein Hirte eines Nachts über die ausgelassene Aktivität seiner Ziegen gewundert haben. Folgerichtig schrieb er deren nächtliche Überdrehtheit den kleinen roten Kirschen zu, die die Ziegen von den wild wachsenden Kaffeebüschen klaubten.
Der Hirte soll daraufhin seine Beobachtung einem Abt im örtlichen Kloster mitgeteilt haben. Zum Beweis brachte er den Mönchen gleich eine Hand voll Kaffeekirschen mit. Diese aber taten die Geschichte des Hirten als dummes Zeug ab und verteufelten seine mitgebrachten Bohnen. Wütend warfen sie die Kaffeebohnen ins Feuer.
Nach einiger Zeit in den Flammen aber, sollen die Mönche einen aromatischen Geruch wahrgenommen haben. Also holten sie rasch die Kaffeekirschen aus dem Feuer. Bei dem Versuch, sie von der Glut zu trennen, haben sie die fragilen, gerösteten Bohnen aus Versehen zerstampft. Weil das nicht so recht klappte, sollen sie die Bohnen mit heißem Wasser abgelöscht haben.
Das Aroma, das ihnen dabei in die Nase stieg, soll sie von der Schmackhaftigkeit des Kaffees überzeugt haben. Dieses Zufallsprodukt soll also der erste Röstkaffee der Welt gewesen sein. Nach dem wagemutigen Selbstversuch des Trunks stellten die Mönche im abessinischen Hochland fest, dass sie in den langen Stunden des Abendgebetes keinerlei Müdigkeit verspürten.
Die Geschichte des Kaffeeröstens aus arabischer Sicht
Auf der arabischen Halbinsel erzählt man sich eine etwas andere Geschichte, wie der Röstkaffee geboren wurde.
Demzufolge soll es der mittlerweile für seine Entdeckung heilig gesprochene Sheikh Omar gewesen sein, der das Rösten von Kaffee entdeckt hat. Und zwar, nachdem man ihn aus Mocha ins Exil verbannt hatte. Dort, in den Bergen von Ousab, noch heute eines der Kaffeezentren im Yemen, soll er dem sicheren Tod entgangen sein. Und all das nur, weil er das Kaffeerösten entdeckt hat.
Man ist sich nicht ganz einig darüber, ob sein Aufenthalt in der Wüste der Selbstkasteiung bzw. inneren Einkehr diente, oder ob er dorthin verbannt wurde, weil er sich lieber der Tochter des Herrschers, statt dessen Gesundheit widmete.
So oder so sah sich Sheikh Omar aber früher oder später mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert. Dem Hungertod nahe entdeckte er durch Zufall einen Busch, an dem saftig rote Beeren wuchsen. Als er sie aber probierte, stellte er fest, dass sie unglaublich bitter waren. In einem Versuch, sie genießbarer zu machen, soll er die Kaffeekirschen ins Feuer geworfen haben.
Dadurch wurden die Bohnen zwar aromatischer, aber eben auch hart. Um sie also nun wieder weicher zu machen, kochte er sie in Wasser auf.
»Während die gerösteten Bohnen so vor sich hin köchelten, stieg ihm das angenehme Aroma in die Nase und statt die Kirschen zu essen, trank er dann das, was im Yemen als erster Röstkaffee der Welt gilt.«
Wie wahrscheinlich sind die Legenden?
Nun, dass es sich bei der grundsätzlichen Entdeckung von Kaffee und dessen Wirkung um einen Zufall handelt, ist so unwahrscheinlich nicht. Die Frage ist nur, wo man das Rösten nun wirklich erstmals betrieben hat – ob aus Versehen oder bewusst. Während die äthiopische Legende auf das 9. Jahrhundert zurückgeht, aber erst im 17. Jahrhundert verschriftlicht wurde, behauptet man auf der arabischen Halbinsel, das Rösten von Kaffee wäre dort bereits im 6. Jahrhundert bekannt gewesen.
Erschwerend kommt hinzu, dass es von Sheikh Omars Legende etwa vier bis fünf Varianten gibt. Und eine dritte Erzählung besagt, dass der Kaffee zwar in Kaffa entdeckt wurde, von dort aber nach Arabien exportiert wurde. Erst dort wiederum sei dann der Anbau und das Rösten kultiviert worden.
Tatsächlich gilt die dritte Entstehungsgeschichte als die wahrscheinlichste. Demnach wurde Kaffee zwar in Äthiopien entdeckt, zunächst aber als eine Art Porridge zubereitet oder roh zerkaut – etwa so, wie es Indios im kolumbianischen Hochland mit Kokablättern tun, um sich wach zu halten. Diese Praktiken sollen unter den eingeborenen Stämmen Äthiopiens weit verbreitet gewesen sein. Ob der Teil mit den Ziegen stimmt, ist hingegen nicht belegt.
Nach und nach soll sich dort Kaffee als Getränk durchgesetzt haben. Bei manchen Stämmen in Form von einem Wein ähnlichen Trunk, gebraut aus zerstoßenen und fermentierten Kaffeekirschen. Bei anderen in Form dessen, was wir heute als Kaffee kennen: aus gerösteten, gemahlenen und in Wasser gekochten Bohnen.
In Äthiopien sollen Kundschafter und Händler aus dem Yemen erstmals Kontakt mit der Kaffeekirsche gehabt haben. Von dort den Kaffee also auf die arabische Halbinsel importiert, kultiviert und erstmals auch geröstet haben.
Man geht aber davon aus, dass es nicht vor dem 13. Jahrhundert der Fall gewesen sein soll, dass Kaffee in die islamische Welt und Kultur Einzug hielt.
Adieu, Halbwissen
Im 15. Jahrhundert wurde Kaffee und dessen Röstung und Zubereitung in der gesamten arabischen Welt verbreitet und bekannt. Bereits ein Jahrhundert später kannte man in Persien, Ägypten, Syrien und der Türkei das Getränk »Qahwa« (dt. etwa: Das das Schlafen verhindert). Im ottomanischen Reich war das Fehlen von frischem Kaffee am Morgen sogar ein gesetzlich verankerter Scheidungsgrund.
Aus der Türkei kam Kaffee dann über den Mittelmeerraum nach Europa. Dort wurde während der industriellen Revolution das erste Patent auf eine Kaffeeröstmaschine (1881) angemeldet. Bis dahin waren die meist verbreiteten Röstverfahren das Rösten über offenem Feuer oder in Öfen.
Adieu, Halbwissen
Im 15. Jahrhundert wurde Kaffee und dessen Röstung und Zubereitung in der gesamten arabischen Welt verbreitet und bekannt. Bereits ein Jahrhundert später kannte man in Persien, Ägypten, Syrien und der Türkei das Getränk »Qahwa« (dt. etwa: Das das Schlafen verhindert). Im ottomanischen Reich war das Fehlen von frischem Kaffee am Morgen sogar ein gesetzlich verankerter Scheidungsgrund.
Aus der Türkei kam Kaffee dann über den Mittelmeerraum nach Europa. Dort wurde während der industriellen Revolution das erste Patent auf eine Kaffeeröstmaschine (1881) angemeldet. Bis dahin waren die meist verbreiteten Röstverfahren das Rösten über offenem Feuer oder in Öfen.
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