Zwar trinken sehr viele Menschen Kaffee in erster Linie wegen des Geschmacks und der geselligen Komponente – sei es als Anlass für ein Date (»Wollen wir uns mal auf einen Kaffee treffen?« ist doch immer noch der charmanteste Einstieg, wenn man jemanden näher kennen lernen will) oder für entspannte Gespräche mit lieben Freunden. Am Morgen und nach dem Mittagessen ist Kaffee aber kaum zu trennen von der Überzeugung, dass man nach dem Genuss so richtig wach ist, unter besonders Ungeduldigen vor allem nach einem Espresso (»Machen Sie mir gleich ’nen doppelten!«). Aber stimmt das denn auch wirklich? Machen Kaffee bzw. Koffein wach? Warum wird manch einer nach dem Kaffeetrinken erst einmal müde?
Koffein im Blut
Was Koffein in unserem Organismus bewirkt, ist im Wesentlichen Folgendes: Über den Magen und den Dünndarm wird es innerhalb von 30 Minuten in die Blutbahn aufgenommen und beschleunigt auch die Verdauungsvorgänge. Bei Menschen mit empfindlichen Magen kann es dazu kommen, dass als Folge der Koffeinaufnahme mehr Säure als sonst ausgeschüttet wird – ihnen bekommt Kaffee also nicht so gut, bzw. »schlägt auf den Magen«. Koffein wirkt auf das zentrale Nervensystem und somit in mehrfacher Hinsicht gefäßerweiternd. Da es die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin stimuliert, steigt der Puls; sogar die Bronchienmuskulatur entspannt sich, weshalb Koffein auch im Fall von Frühgeborenen mit Atembeschwerden verwendet wird. Außerdem müssen viele Menschen nach dem Kaffeekonsum gefühlt »unglaublich oft aufs Klo« – dass Kaffee entwässert, ist ein Mythos, Koffein regt vielmehr die Nierentätigkeit an, so dass mehr Urin gebildet wird.
Der Koffein-Kick kommt so zustande, dass das Koffein die Blut-Hirn-Schranke relativ problemlos überwindet und aufgrund seiner chemischen Ähnlichkeit zu Adenosin im Hirn die Rezeptoren von Neurotransmittern blockiert. Das Adenosin kann also seiner eigentlichen Funktion, nämlich dem Hemmen der Reizübertragung von Nervenzellen, nicht mehr nachgehen, und die Reizübertragung geht fröhlich weiter.
Ein wirklicher Energielieferant ist Kaffee bzw. Koffein aber deshalb nicht: Man wird zwar aufmerksamer, wacher und kann sich besser konzentrieren aber im Grunde zögert Koffein einfach das Eintreten der Müdigkeit hinaus. Müdesein wird auf später verschoben.
Warum Kaffee sogar müde machen kann
Eine 2010 in der angesehenen naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Studie (mit dem nicht besonders eingehenden Titel »Association of the Anxiogenic and Alerting Effects of Caffeine with ADORA2A and ADORA1 Polymorphisms and Habitual Level of Caffeine Consumption«) legt nahe, dass dauerhafter Kaffeekonsum dazu führt, dass in Phasen der Kaffeeabstinenz die Aufmerksamkeit so reduziert wird, dass anschließende Koffeinaufnahme lediglich wieder die normalen Aufmerksamkeitslevels herstellt.
Wenn man also als regelmäßiger Kaffeetrinker glaubt, ohne Kaffee morgens überhaupt nicht in die Gänge kommen zu können, ist das nur eine Einbildung, zumindest aus physiologisch-biologischer Perspektive, da sich der Organismus – wie auch im Fall von anderen Substanzen, die man regelmäßig einnimmt, z.B. Medikamenten – an die Wirkung des Koffeins gewöhnt bzw. davon abhängig wird. Nicht zu unterschätzen sei jedoch die psychologische Wirkung: Allein die Vorfreude auf das Ritual, eine Tasse Kaffee zu sich zu nehmen kann natürlich, wie das Hören eines Lieblingslieds, wach machen und sorgt dafür, dass man mit frischem Kopf aus dem Haus geht.
Und da sich das Koffein so oder so erst nach ca. 30 Minuten bemerkbar macht, kann man diese halbe Stunde einfach für eine kurze Siesta nutzen – dann wirkt der Kaffee danach ‚doppelt so gut’.
Adieu, Halbwissen
Ein weiterer Mythos, der sich hartnäckig hält, ist, dass Espresso mehr Koffein enthält als Filterkaffee, denn der Espresso sei ja viel ‚stärker’ (vom Geschmack). Tatsache ist aber, dass ein Filterkaffee pro getrunkener Tasse deutlich mehr Koffein hat, nämlich ca. 160 mg, während in einer Espressotasse ca. 45 mg sind. Würde man Espresso aus einer normalen Kaffeetasse trinken (da stellt sich nur die Frage: Warum sollte man das tun?), wäre das natürlich mehr Koffein, da umgerechnet auf 100 ml im Fall von Espresso ca. 110 mg kommen, bei Filterkaffee 80 mg. Ein Cappuccino besteht auch aus einem Espresso, der mit heißer Milch und Milchschaum verlängert wurde, der Koffeingehalt ist also im Fall von einem Cappu und einem Espresso gleich. Milch hat aber den zusätzlichen Effekt, dass sie die Koffeinverarbeitung verlangsamt, und der Körper das Koffein deshalb über einen längeren Zeitraum merkt, jedoch in abgeschwächter Form.
Übrigens ist es ebenfalls Einbildung, wenn man annimmt, ein Club Mate, seit 2011 besonders in Berlin ein absoluter Trend, würde so richtig ‚kicken’: In einer 0,33 l-Flasche sind ca. 60 mg Koffein enthalten, deutlich weniger als in einer Tasse Filterkaffee. Jedoch ist das Koffein in allen Mate-Limos an Polyphenole aus dem Aufguss aus der Mate-Pflanze gebunden, weshalb man die belebende Wirkung etwas später und dann länger merkt. Außerdem ist in den Mates vor allem auch eines enthalten (wenn auch weniger als in Cola oder Energy-Drinks): Zucker – in einer 0,33 l-Flasche über 15 g. Vielleicht sollte man sich also doch überlegen, lieber einen guten Kaffee zu trinken, als den süßen Wachmacher in sich reinzuschütten.
Adieu, Halbwissen
Ein weiterer Mythos, der sich hartnäckig hält, ist, dass Espresso mehr Koffein enthält als Filterkaffee, denn der Espresso sei ja viel ‚stärker’ (vom Geschmack). Tatsache ist aber, dass ein Filterkaffee pro getrunkener Tasse deutlich mehr Koffein hat, nämlich ca. 160 mg, während in einer Espressotasse ca. 45 mg sind. Würde man Espresso aus einer normalen Kaffeetasse trinken (da stellt sich nur die Frage: Warum sollte man das tun?), wäre das natürlich mehr Koffein, da umgerechnet auf 100 ml im Fall von Espresso ca. 110 mg kommen, bei Filterkaffee 80 mg. Ein Cappuccino besteht auch aus einem Espresso, der mit heißer Milch und Milchschaum verlängert wurde, der Koffeingehalt ist also im Fall von einem Cappu und einem Espresso gleich. Milch hat aber den zusätzlichen Effekt, dass sie die Koffeinverarbeitung verlangsamt, und der Körper das Koffein deshalb über einen längeren Zeitraum merkt, jedoch in abgeschwächter Form.
Übrigens ist es ebenfalls Einbildung, wenn man annimmt, ein Club Mate, seit 2011 besonders in Berlin ein absoluter Trend, würde so richtig ‚kicken’: In einer 0,33 l-Flasche sind ca. 60 mg Koffein enthalten, deutlich weniger als in einer Tasse Filterkaffee. Jedoch ist das Koffein in allen Mate-Limos an Polyphenole aus dem Aufguss aus der Mate-Pflanze gebunden, weshalb man die belebende Wirkung etwas später und dann länger merkt. Außerdem ist in den Mates vor allem auch eines enthalten (wenn auch weniger als in Cola oder Energy-Drinks): Zucker – in einer 0,33 l-Flasche über 15 g. Vielleicht sollte man sich also doch überlegen, lieber einen guten Kaffee zu trinken, als den süßen Wachmacher in sich reinzuschütten.
Zu den Foto-Credits